Markus Egger „Persönlich“

So, es ist vollbracht! 😀
Das neue Album „Persönlich“ ist komplett auf YouTube hochgeladen.
Inklusive alle Texte und Informationen. Glücklicherweise musste ich die ja nicht alle abschreiben sondern konnte sie aus der PDF-Datei der CD einfach kopieren! 😀
Ich präsentiere die Playlist „Persönlich“

Der Geist des Gebets

Sach 12,10    Aber über das Haus David und über die Einwohner von Jerusalem will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets, und sie werden auf mich sehen, den sie durchstochen haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und sie werden bitterlich über ihn weinen, wie man bitterlich weint über einen Erstgeborenen.

(Schlachter 1951)

Den „Geist der Gnade“ haben sicher alle Menschen erfahren, die Jesus eingeladen haben, Herr über ihr Leben zun sein. Ich z.B. hätte mich überhaupt nicht bekehrt und zu Jesus als Retter gefunden, wenn ich nicht den wunderbaren Geist des Herrn absolut unverdient in massiver und überzeugender Weise erlebt hätte.

Nur durch das Wirken des heiligen Geistes und seine erfahrbare Güte sind wir überhaupt in der Lage, zu Gott umzukehren!

Aber in diesem Post geht es mir um den „Geist des Gebets“, oder wie die Elberfelder Bibel übersetzt, den „Geist des Flehens“. Im Römerbrief lesen wir, daß der heilige Geist uns beim Beten helfen will – mit unaussprechlichem Seufzen.

Der Geist des Gebets weiterlesen

Vollmächtig beten – Berufen zu segnen

Segnender Jesus Foto: Donralfo

Mt. 5,44  Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen

1.Petr 3,9 …und vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, daß ihr Segen ererbet.

Jemanden segnen bedeutet: Gutes über ihn aussprechen, ihm Gutes wünschen – im Namen Gottes und im Namen Jesu Christi. – Das Gegenteil ist ihm zu fluchen, ihm Böses zu wünschen, zu meckern und murren, über ihn zu klagen.

Im Segnen und im Fluchen liegt eine große Macht verborgen – sowohl zum Guten als auch zum Bösen. In den Weisheits-Sprüchen Salomos heißt es: „Tod und Leben steht in der Gewalt der Zunge“ (Spr.18,21)

Neulich hatten wir eine gute Gelegenheit zu meckern und zu murren und auf jemanden zu schimpfen und haben es zu Anfang auch getan – ich bin mir der biblischen Weisheit ja nicht unbedingt in jeder Situation bewußt und lebe sie daher auch leider allzuoft nicht in der Praxis aus.

Ein Nachbar mit Fenstern zum gemeinsamen Hof war der Meinung er müsste die ganze Nacht laute Musik laufen lassen – bei geöffneten Fenstern!
Wir dagegen schlafen lieber des nachts – zumindest so ab Mitternacht – und haben dabei auch gern geöffnete Fenster wegen der frischen Luft. Mit geschlossenen Fenstern wird die Luft schnell stickig und verbraucht in dem kleinen Schlafzimmer. Also meckert und schimpft man so einige Zeit, gibt dem unbekannten Nachbarn einige übele Schimpfnamen wie: Blödmann, Affe, Idiot usw. und schließt dann nach ein paar Stunden das Fenster um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu finden.
Bei dem Nachbarn lief die Musik dann noch den halben Tag weiter, es war einige Stunden Ruhe und ging dann abends wieder los. Das Spiel ging auch den zweiten und dritten Tag so weiter – so daß wir dann früher unser Fenster schlossen.

Morgens dachte ich mir dann: Vielleicht sollte ich für den Mann (Natürlich muß es ein Mann gewesen sein) mal beten. 

Ich habe schon vor vielen Jahren die Lektion gelernt daß Fürbitte bedeutet FÜR jemanden zu beten – nicht GEGEN jemanden! Denn Gott liebt alle Menschen gleich und ist grundsätzlich FÜR uns und nicht GEGEN uns. Sooft ich GEGEN Dinge gebetet habe, die mich bei den Anderen stören und die meiner Meinung nach dem Willen Gottes entgegen standen habe ich keine Gebetserhörungen erlebt so weit ich mich erinnern kann.

Also fing ich an den Krachmacher zu segnen und ihm im Gebet gutes zu wünschen. Nach kurzer Zeit hatte ich innerlich den Eindruck daß dieser Mensch ernsthafte seelische Probleme hat. Ich betete daß Gott ihm in seiner Güte begegnet und ihm Heilung schenkt – mir kam der Gedanke daß er vielleicht unter einer Angststörung leidet die er versucht mit der nächtlichen Musik zu kompensieren.
Auch dafür betete ich und bekam richtiges Mitempfinden mit diesem Menschen. Mein Ärger verflog sehr schnell – auch der Gedanke eventuell irgendwann nachts die Polizei zu rufen – und machte Mitgefühl und Sympathie platz.

Ich erwartete nicht daß mein Gebet eine Auswirkung auf die nächtliche Störung hatte – es war mir auch egal geworden. Allerdings warteten wir abends dann vergeblich auf die Beschallung und konnten das Fenster offen lassen. Seitdem ertönt die Musik nur noch sehr sporadisch und auch nie mehr nachts. Ich habe keine Ahnung wer der „Übeltäter“ war würde mich aber freuen ihn kennen zu lernen.

Ähnliches habe ich viele Jahre zuvor bei noch wesentlich gravierenderen Ruhestörungen erlebt als nichts half: Keine Beschwerde oder gütliches Zureden und auch kein DAGEGEN beten in dem Namen Jesu Christi und Ausübung meiner geistlichen Autorität gegen die „Mächte der Finsternis“.

Ich wohnte damals im Wohnheim für Schwerstbehinderte direkt über der Station wo ich Körperbehinderte pflegte auf dem sogenannten Pflegerflur. Im Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Flures wurde nacht für nacht lautstark gefeiert, so daß auch kein Ohropax mehr half. Und es war sehr hellhörig dort – die Wände waren dünn. Es waren Schwestern und Pfleger die dort überhaupt nicht wohnten sondern den Raum ausschließlich für ihre Gelage nach Feierabend nutzten.
Die Feiern dauerten nicht selten bis 4:00 Uhr nachts und ich hatte oft am nächsten Morgen Frühdienst und musste um 6:00 Uhr auf der Station antreten.

Ein Christ wohnte direkt im Nebenzimmer und hatte auch schon alles versucht um seine Ruhe zu kriegen. Er war Klassik-Fan und hatte in seiner Verzweiflung schon seine Lautsprecherboxen direkt gegen die Wand gerichtet und Orgelmusik von Bach laut aufgedreht. Es interessierte keinen.

Die Wende kam als wir uns entschlossen unsere geballte Gebetskraft zu vereinigen und mal zusammen für die Lage zu beten: Ich war erstaunt als Andreas anfing meine Kollegen zu segnen und sogar ihre Familien in den Segen Gottes einschloß. Ich stieg sofort darauf ein und segnete mit.
Diesmal kam kein Wort der Anklage oder des Murrens über unsere Lippen – nur Segen und gute Wünsche.
Gegen Mitternacht legte ich mich ins Bett und las vor dem Licht löschen noch einen Psalm. Ich hatte ihn noch nicht zu Ende gelesen als die Tür im Nachbarzimmer aufging und die Leute sich nach und nach verabschiedeten. Man konnte jedes Wort verstehen!

Seit dem war Ruhe. Für immer!

Vollmächtig beten – Wenn mein Volk sich demütigt –

2Chronik 7,12-14  
da erschien der HERR dem Salomo in der Nacht und sprach zu ihm: Ich habe dein Gebet erhört und mir diesen Ort zur Opferstätte erwählt.
Siehe, wenn ich den Himmel zuschließe, daß es nicht regnet, oder den Heuschrecken gebiete, das Land abzufressen, oder wenn ich eine Pestilenz unter mein Volk sende, und sich mein Volk, das nach meinem Namen genannt ist, demütigt, und sie beten und suchen mein Angesicht und wenden sich ab von ihren bösen Wegen, so will ich im Himmel hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen. (Schlachter 1951)

Diese Passage der Schrift wurde wohl mit am Häufigsten zitiert, wenn wir zu Fürbitteveranstaltungen oder Gebetskonferenzen zusammenkamen und gehört sicher auch zum Standardrepertoire in Gebetshäusern.
Ich habe es in Deutschland sehr häufig so gehört und auch so verstanden: „Wenn das deutsche Volk sich endlich vor Gott demütigt und anfängt zu beten und zu Gott umzukehren, wenn sie sich von ihren bösen, gottlosen Wegen abwenden und Jesus nachfolgen, dann..will ich vom Himmel hören usw.

Aber ist das deutsche Volk, oder irgendein anderes hauptsächlich säkulare Volk hier eigentlich überhaupt angesprochen? 
Die Worte richten sich in erster Linie ursprünglich an Israel, welches das von Gott erwählte Volk ist und immer bleiben wird.
Und in übertragenem Sinn natürlich an uns Christen, die Jesusnachfolger, das geistliche Israel!
Gottes Volk im neuen Testament ist die „Ecclesia“, die herausgerufene Gemeinde aus den Völkern!
Es sind wir. diejenigen, die sich von Jesus aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht haben berufen lassen und ihm gefolgt sind:

Die seinen Ruf beantwortet haben mit dem Satz: „Ja Herr Jesus, du bist ab jetzt der Kapitän meines Lebens, du sollst das Steuerruder in meinem Leben in der Hand halten. Nimm du mein Leben hin und lass fortan deinen Willen in mir und durch mich geschehen.
Ich will nicht mehr Herr im Hause meines Lebens sein, sondern komm du in mein Herz hinein und sei Herr über alles!“

Das Wort richtet sich an diejenigen, die sich vom Geist Gottes haben erneuern lassen und die durch das Wort Gottes und den heiligen Geist wiedergeboren wurden zu einer lebendigen Hoffnung!

Genauso wie Israel unter dem alten Bund immer wieder gegen Gott und seine Propheten rebelliert hat und immer wieder dem heiligen Geist widerstrebt hat zu gehorchen, genauso tun wir als Gemeinde aus den Nationen die selben Sünden!

Apostelgeschichte 7,51 
Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren! Ihr widerstrebet allezeit dem heiligen Geiste; wie eure Väter, also auch ihr!

 1.Korinth.10,11
..Das alles, was jenen widerfuhr, ist ein Vorbild und wurde zur Warnung geschrieben für uns, auf welche das Ende der Zeitalter gekommen ist.

Das neue Testament ist voll von ernsten Mahnungen an die Gemeinde, mit Sünde nicht leichtfertig umzugehen oder gar zu spielen.
Auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer! Es ermahnt uns, nicht die Gnade Gottes in Ausschweifung zu verkehren. Es ermahnt uns zu einem Leben in Heiligung. Das NT ermahnt uns, uns in unserer Gesinnung verändern zu lassen und nicht mit dem Zeitgeist zu kooperieren.

Judas 1,4
Denn gewisse Menschen haben sich heimlich eingeschlichen, die längst zu diesem Gericht vorher aufgezeichnet sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und den alleinigen Gebieter und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen.

Titus 2,11
Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen, und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfürchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf,
Jawohl, wir sind aus Gnade errettet – und nur aus Gnade durch Glauben allein! Aber die Gnade Gottes will uns nicht nur rechtfertigen und Schuld und Sünde vergeben, sie will uns auch lehren in der Furcht Gottes zu leben!

Ich will hier keine Aufzählung aller Sünden der Gemeinde betreiben, die mir ins Auge springen (und übrigens auch den Nichtgläubigen). Allein der Zustand der Zerrissenheit und Trennungen unter Gottes Volk, der erbitterte Streit um Lehrmeinungen, die übele Nachrede über Andersgläubige..

Ich bin der festen Überzeugung, daß es Grund genug gibt, nicht überlegen lächelnd oder achselzuckend über diese Missstände hinwegzugehen oder sie auch noch theologisch zu rechtfertigen.

Es ist vielmehr an der Zeit daß das VOLK GOTTES sich demütigt und seine Sünde und Schuld eingesteht!
Es ist Zeit zu beten und neu das Angesicht Gottes zu suchen und von unseren bösen Wegen umzukehren!
Erst dann wird Gott vom Himmel hören und unser Land heilen.

Vollmächtig beten – Fürbitte

Betet für alle Menschen! 
1.Timotheus2,1-4
Am wichtigsten ist, dass die Gemeinde nicht aufhört zu beten. Betet für alle Menschen; bringt eure Bitten, Wünsche, eure Anliegen und euren Dank für sie vor Gott.  Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, ehrfürchtig vor Gott und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber.
So soll es sein, und so gefällt es Gott, unserem Retter. Denn er will, dass alle Menschen gerettet werden und seine Wahrheit erkennen. 
(Hoffnung für alle)
Am wichtigsten ist, daß wir für alle Verantwortungsträger beten!
FÜR-Bitte tut not, nicht GEGEN-Bitte.
Viele Christen beten „gegen“ Menschen und erwarten, daß Gott dann als unser großer Polizist kommt und endlich für Ordnung sorgt, so wie wir sie verstehen und für gut befinden.
Das hat Anklänge an Magie und geistliche Manipulation.
Gott will nicht „unser Reich“ sondern „sein Reich“ auf der Erde verwirklichen.
Wir wollen FÜR unsere Politiker und alle Entscheidungsträger beten und (man Stelle es sich vor) sogar für sie danken!
Wann hast du das letzte Mal für Angela Merkel und ihre Minister gedankt? (Gilt auch für die nächste Regierung)
Oder für den Ministerpräsidenten in deinem Bundesland?
Für Wirtschaftsführer? Für andere Verantwortungsträger?
Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit.
Wenn du dann die Danksagung nachgeholt hast, darfst du auch für Weisheit und Schutz beten, für Kraft und das sie Gott begegnen. Und dafür, daß sie die „shitstorms“ und bösartigen Hassangriffe psychisch gut verdauen können. 
So gefällt es Gott, unserem Retter.
Und dann darfst du erwarten, daß Gott Menschen rettet und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen..


Verschwörungstheorien, Mythen oder Wahrheit?

2.Timotheus 3,3-4
Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben;
und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.
(Studienbibel Schlachter 2000).

Warum werden diese Art von Christen so angesprochen von Legenden und Mythen?
Legenden sind ja Erzählungen mit einem wahren Kern, um den dann eine erfundene Geschichte gesponnen wird – es werden Vermutungen angestellt, wie es wirklich gewesen sein könnte.
Der Stoff der gesponnen wird, nährt sich von Gerüchten, die man gehört oder gelesen hat, deren Wahrheitsgehalt man aber nur sehr schwer und mit viel Aufwand überprüfen kann!
  • “Nach ihren Lüsten beschaffen sie sich Lehrer“!
Da ist offenbar ein großer Mangel in ihrer Seele vorhanden, ein Mangel, den das Wort Gottes – die “gesunde Lehre“ nicht füllen kann. Ein ungesunder Mangel, der aus unserem “Fleisch“ kommt und nicht vom Geist der Wahrheit! Eine Lust am spekulieren, eine Lust am dunkelen Geheimnis, am Mythos.
Deshalb wenden sie sich von der Wahrheit ab und der Teufel gibt ihnen, was sie vermeintlich brauchen: Irrlehrer, die ihre verborgenen Sehnsüchte derart bedienen, daß ihnen die Ohren davon klingeln!
Wo bei der Masse ein Bedürfnis entsteht – da gibt es auch immer jemand, der die Marktlücke erkennt und sein Geschäft darauf aufbaut.
Das war schon zur Vorzeit so und so ist es auch heute.
 Das Wort für Fabel bzw. Legende, daß noch an verschiedenen anderen Stellen in den Briefen benutzt wird ist das altgriechische „Muthos“, von dem das heutige Wort „Mythos“ abgeleitet wurde und hat die Bedeutung nach strongs exhausive concordance: (das was mit zusammengepressten Lippen erzählt wird?) ursprünglich  Rede, das Wort, die Erzählung; daraus: eine wahre oder erfundene Begebenheit; d. Gerücht. I.) Pl.: d. Mythen 1) im NT: erfundene oder erdichtete Begebenheiten oder Geschichten; Fabeln, Märchen, Legenden, d. Sagen; fantasievolle Geschichten; d. Falschheiten.

Nun ist erstmal ein Mythos, eine erfundene Geschichte zunächst nichts Verwerfliches, schließlich hat Gott uns auch die Phantasie geschenkt – und die möchte beschäftigt werden!
Problematisch wird es, wenn wir Phantasie und Realität nicht mehr auseinander halten können!
Und diesen Eindruck habe ich in der heutigen Zeit sehr massiv!
Das Internet beherbergt ein gigantisches Reservoir an Lügengeschichten, die heutzutage „viral gehen“ – diese Legenden und Fabeln infizieren mehr und mehr Menschen und leider auch sehr viele Christen, die doch eigentlich der Wahrheit verpflichtet sind!
Was früher eigentlich hauptsächlich die Domäne der Bildzeitung war, nämlich Fakten mit Gerüchten und erfundenen Geschichten anzureichern, um das Revolverblatt besser zu verkaufen, übernehmen nun Millionen von Nutzern des Internet, die Verschwörungsideologien in den sozialen Medien verbreiten.
Und die Meisten versuchen nicht einmal die Fakten zu überprüfen sondern teilen sie bedenkenlos mit anderem nach dem Motto: „Haste schon gehört“?
Klatsch, Tratsch und Gerüchte funktionieren von jeher ja auch in der analogen christlichen Gemeinde ganz phantastisch!
Oft sogar unter dem frommen Motto: Wir müssen dringend für Bruder X oder Schwester Y beten!

Die heutigen Verschwörungsmythen passen offenbar wunderbar in diese übele christliche Unart und bedienen sich unserer menschlichen Schwächen auf hochansteckende Weise.
Wenn wir die Rige der „Wachen“, in die Wahrheit eingeweihten, den völligen Durchblick habenden, aufgenommen sind, stehen wir schon mal über der dummen, gesichtslosen Masse der armen verführten Schafe ohne Durchblick, die wegen ihrer Dummheit von den mächtigen Strippenziehern der geheimen Weltregierung zur Schlachtbank geführt werden.

Das ergibt einen Bonus an Selbstwert, den ja viele von uns oft schmerzlich vermissen!
Außerdem können wir uns noch wunderbar als Aufklärer und somit Retter der Menschheit darstellen, was uns ebenfalls den Applaus und die Bewunderung unserer Mitmenschen sichern soll!

Tit 1,13 […] Dieses Zeugnis ist wahr. Aus diesem Grund weise sie streng zurecht, damit sie im Glauben gesund seien und nicht auf jüdische Fabeln und Gebote von Menschen achten, die sich von der Wahrheit abwenden! 

1Tim 4,7 Die unheiligen und altweiberhaften Fabeln aber weise ab, übe dich aber zur Gottseligkeit
( o. Gottesfurcht, o. Gottesverehrung)

Es ist nun schon schlimm genug, Unwahrheiten, Gerüchte und Lügen zu verbreiten, die ja oftmals unschuldige Menschen verletzen, beleidigen und zum Zielobjekt von Hass und Anfeindungen machen! Oft trifft es ja Menschen, die in Politik oder Wirtschaft eine große Verantwortung für viele Menschen auf sich genommen haben und sich für das Gemeinwohl abmühen.
Hier mag auch oft der Neid eine große Rolle spielen, denn „die da Oben“ verdienen ja meist viel mehr Geld als Otto Normalverbraucher. Das „Die da Oben“ normalerweise auch wesentlich mehr arbeiten und keinen geregelten Feierabend haben, übersehen wir gerne häufig dabei.
Ebenfalls die Beschimpfungen und Morddrohungen, die mittlerweile gang und gäbe sind, nehmen wir nur achselzuckend zur Kenntnis! Wer jemals im Internet einen sogenannten „Shitstorm“ aushalten musste, bekommt eine Ahnung, was täglich so auf Verantwortungsträger einprasseln kann.
Es ist nicht leicht für die Psyche, solche Anfeindungen auf Dauer zu ertragen und zu kompensieren!

Ein zweiter schlimmer Effekt von Verschwörungsmythen ist die Tatsache, daß wir uns von der gesunden Lehre des Wortes Gottes, von der Wahrheit und Gottesverehrung (Anbetung) abwenden!

Legenden und das Wort der Wahrheit passen nicht zusammen und sind keinesfalls kompatibel.
Das Eine hat die Tendenz, das Andere zu verdrängen. Wo mein Kopf voll ist mit Verschwörungstheorien folgt der gefühlte Auftrag andere Aufzuklären und zu retten. Der erfahrene Widerspruch von anderen fordert dann heraus, sich noch tiefer und eingehender mit den vermeintlichen Verschwörungsfakten zu beschäftigen, um seine Meinung hieb- und stichfest zu machen. Ein Teufelskreis!

Wer ist der Vater der Lüge? Denn um nichts anderes als Lüge handelt es sich letzten Endes bei diesen Mythen und Legenden.

Joh 8,44 … {Ihr} seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Jener war ein Menschenmörder von Anfang an und stand nicht in der Wahrheit, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.

Letzlich begeben wir uns massiv in den Einflussbereich des Teufels, des Vaters der Lüge, wenn wir uns obsessiv mit diesen Lügen beschäftigen, die uns das Internet mundgerecht serviert. Und der bekommt damit auch Zugriff auf unsere Gedankenwelt und Phantasie. Und durch die Gedanken auch Zugriff auf unsere Gefühlswelt.

Diese Taktik des Bösen ist überigens nicht neu. Schon während der Ausbreitungsphase des Evangeliums musste immer wieder vor falschen Lehren und Irrlehrern gewarnt werden, die in die Gemeinde einzudringen drohten und die auch viele Gemeinden tatsächlich infiltrierten. Sowohl von ausserhalb, als auch von innen wurde die Gemeinde vom „Geist der Wölfe“ bedroht, der den „Geist der Wahrheit“ anfechtet und bekämpft.

Apg 20,29 Ich weiß, daß nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Darum wacht und denkt daran, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen zu ermahnen.

Lasst uns also nüchtern und wachsam sein – nicht im Sinne der Verschwörungstheoretiker, sondern als Beter, die das Wort Gottes lieben und seine Wahrheit als größten Schatz und Schutz begreifen.
Lasst uns keine unbewiesenen, ungeprüften Behauptungen in den sozialen Netzwerken oder der Gemeinde teilen, sondern wir wollen untereinander die „Wahrheit in Liebe“ reden! (Eph.4,15)
Wie kann etwas Liebe sein, das mit dem Finger auf andere zeigt, andere denunziert und zur Empörung aufstachelt?

Vollmächtig beten

Jakobus 5,16-18
„Bekennt nun einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Viel vermag eines Gerechten Gebet in seiner Wirkung.
Elia war ein Mensch von gleichen Gemütsbewegungen wie wir; und er betete inständig, dass es nicht regnen möge, und es regnete nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate. Und wieder betete er, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht hervor.“

(Rev. Elberfelder Bibel)

Wir werden von Jakobus aufgefordert, einander die Sünden zu bekennen und füreinander zu beten.
Das “Füreinander beten“ habe ich sehr oft erlebt in meiner nun über 40jährigen Reise als Christ – das “einander die Sünden bekennen“ sehr selten!
Dabei hat gerade DAS die Verheißung der Heilung!

Kann es sein, daß gerade dadurch unser Gebet dermaßen kraftvoll werden kann, wie es die folgenden Verse nahelegen?
Viel vermag das Gebet des Gerechten in seiner Wirkung!
Die “Hoffnung für alle“ übersetzt an dieser Stelle:
“Denn das Gebet eines Menschen, der nach Gottes Willen lebt, hat große Kraft.“

Ich habe mir angewöhnt in guter Tradition zu glauben und zu bekennen das Jesus allein meine Gerechtigkeit ist, “mein Schmuck und Ehrenkleid“.
Aber ich habe auch so häufig erlebt, wie kraftlos mein Gebet ist – ebenfalls das Gebet der Gemeinde..
Und ich rätsele und frage seit Beginn meines Christseins warum wir meist nicht diese Vollmacht im Gebet erleben wie Elia, dieser Mensch mit den selben Gemütsbewegungen wie wir.

Woran liegt es, daß wir es so schwer damit haben, einander die Sünden zu bekennen?
Sind wir zu stolz, uns selbst und erst recht nicht vor anderen, Versagen einzugestehen?
Haben wir Schwierigkeiten uns voreinander zu demütigen – denn ein Schuldeingeständnis zerstört ja erstmal das Bild des tollen geistlichen Kerls der ich doch gerne in den Augen der Gemeinde sein will.
Ich will doch gern jemand sein, der geistlichen Durchblick hat, der sich mit dem Willen Gottes und seinem Wort auskennt! Ich möchte gern jemand sein, dessen Theologie ernstgenommen wird usw. usw.

In der Demut liegt eine große Kraft verborgen: Den Demütigen gibt Gott Gnade!
Demut bedeutet auch, nicht höher von sich zu denken, als sich zu denken gebührt.
Nicht vor anderen etwas scheinen wollen, was man gar nicht ist.
Und ich kenne doch meine Fehler und Schwächen ganz genau, bin ein Mensch mit den gleichen Gemütsbewegungen wie Elia..
 
Doch das Gebet des Elia hatte diese gewaltige Kraft, nach der ich mich immer so gesehnt habe!
Ist vielleicht praktische Demut – das Eingeständnis unserer Schwächen und Fehler – ein entscheidender Schlüssel für unsere Kraft im Gebet? 
 
Bekennt einander die Sünden und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Lasst uns
nicht voreinander leugnen, daß wir krank sind, wenn wir doch innerlich genau wissen, wo wir es sind!

Prophetischer Traum?

Ich träume eigentlich jede Nacht und kann mich nicht daran erinnern, einmal nicht geträumt zu haben. Meistens sind es „Kraut und Rüben Träume“, aber manchmal, sehr selten, bin ich sicher, daß es ein Traum von Gott war!

Ab und zu habe ich auch apokalyptische Träume die sehr wild sein können und mich eher ratlos aufwachen lassen.
Ich hatte auch schon absolut dunkle, böse Träume, in denen ich gegen Dämonen und finstere Mächte kämpfen musste und die sich sehr real anfühlten. Meistens beginne ich dann im Traum schon zu beten und mich mit dem Namen Jesus gegen die Finsternis zu wehren.
Ich denke daß die meisten Träume uns mit ihrer oft verschlüsselten Symbolik etwas sagen wollen; vielleicht über Dinge die wir ins Unterbewußtsein verdrängen oder über Tatsachen die wir nicht wahrhaben wollen.
Ich hatte aber auch schon Träume als Nichtchrist, deren Bilder ich zu meiner Verwunderung 1:1 in der Bibel niedergeschrieben fand.

Ich glaube daß Gott auch immer noch durch Träume zu Menschen redet, wie wir es ausgesprochen häufig sowohl im alten- wie auch im neuen Testament der Bibel lesen können.

Manche dieser Träume vom Herrn sind ganz eindeutig und mit klaren Anweisungen, andere aber müssen von jemand ausgelegt werden, der etwas davon versteht, wie z.B. Joseph dem Pharao den Traum von den sieben fetten und en sieben mageren Kühen, oder auch Daniel dem Nebukadnezar seinen Traum vom goldenen Standbild in Daniel 2.

Ende 2017 hatte ich einen Traum, der mich stark beunruhigte und ich fragte Gott beim Aufwachen sofort, ob er von ihm gewesen sei und eine prophetische Bedeutung habe. Ich war mir sehr unschlüssig darüber, weil der Traum apokalyptisch, symbolisch und sehr bildhaft war.

Es war mir jedenfalls sofort klar, daß es nicht der übliche „Kraut und Rüben Traum“ war sondern mir etwas zu sagen hatte.
Ich veröffentlichte ihn auf Facebook in der Hoffnung, daß vielleicht einer meiner christlichen Freunde etwas damit anfangen könnte, weil ich von Gott nichts weiter im Gebet hörte, aber weiterhin beunruhigt war.

Zumindest einen Tip bekam ich von einer Freundin, die davon überzeugt war, daß es wirklich ein Traum vom Herrn war: „Erzähl den Traum auf jeden Fall der Anke“. Anke hat sich sehr dem Gebet und dem Hören auf Gottes Stimme verschrieben.
Auch Anke dachte: Das ist ein Traum vom Herrn, und er hat eine politische Bedeutung. So suchte ich also weiter nach einer vernünftigen Auslegung und befragte immer wieder den Herrn darüber. Als ich in den kommenden Wochen und Monaten nicht mit der Auslegung vorankam befragte ich das Buch: „Interpreting Types and Symbols“ von Kevin J. Conner, der das Vorkommen von Bildern, Zahlen und Symbolen der Bibel systematisch erarbeitet hat – mitsamt ihren damit verbundenen Auslegungen. Nun aber mein Traum.

Traum vom Oktober 2017

„Heute einen Traum gehabt. Ich stand irgendwo hoch über dem Olympiastadion in Berlin, wo gerade Gregor Gysi eine wichtige politische Rede hielt. Die Linkspartei war in Feierlaune.

Dann  fiel in der Ferne die erste Atombombe. Es folgten noch sieben weitere an verschiedenen Stellen der Stadt und ich sah einen gewaltigen Atompilz, der sich über die ganze Stadt ausbreitete. Ich breitete die Arme aus und erwartete das Feuer und den atomaren Sturm.

In einer anderen Phase des Traums sah ich verschiedene Legionen Tiere eine große Straße entlang ziehen, die ankündigten, daß sehr viel Blut fließen würde.
Sie riefen: Blut, Blut, es wird Blut fließen!

Ein großes Passagierschiff lag in der ferne im Meer, dass voll mit Diesel geladen war. Es wurde in Brand geschlossen und der Diesel wandelte sich in Benzin um. Das Schiff ging in einem riesen Feuerball auf.“

Nein, ich habe gestern Abend keinen Kriegs- oder Katastrophenfilm gesehen und auch nicht zu schwer gegessen.

Ich war zuerst Ankes Idee gefolgt, daß der Traum eine ausschließlich politische Bedeutung habe.
Durch das Nachforschen im Buch „Types and symbols“ erfuhr ich daß die Zahl 8 die Zahl des neubeginns ist! Es fielen Acht Atombomben über Berlin. Berlin ist die Bundeshauptstadt, der Traum hat auch eine politische Bedeutung, deshalb hatte ich den Eindruck, daß diese Ereignisse ganz Deutschland betreffen, nicht die eine Stadt.
Durch 8 Atombomben würde eine Stadt vollkommen zerstört werden, so daß nichts von „dem Alten“ übrig bleibt. –  Acht als Zahl des Neubeginns: Das alte politische System wird durch etwas völlig neues, noch Unbekanntes ersetzt werden.
Eine Atombombe verursacht unendlich viel Zerstörung – aber ein Neubeginn hat auch etwas mit Hoffnung zu tun – wie wird das Neue aussehen, das kommen soll? „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, dichtete Hermann Hesse. Es fühlte sich für mich so an, als ob dieser „Zauber“ etwas Wunderbares von Gott enthalten würde, das Gott neu erschaffen würde.

Die Ankündigung, daß viel Blut fließen würde schien mir zuerst auf ein gewaltiges Blutbad in Las Vegas hinzudeuten, daß am selben Tag, dem 2.Oktober stattfand und erschreckende Ausmaße hatte.
 Später verwarf ich diesen Eindruck wieder – es passte nur gut zu meinem aufgewühlten Zustand nach dem Traum.

Im Zuge der aktuellen Corona-Pandemie, die mittlerweile schon weltweit bereits mehr als 217.727 Menschenleben nach einer Infektion mit dem Coronavirus bis zum heutigen Tag gefordert hat kam ich neu ins Nachdenken. Und leider ist das Ende trotz rückläufiger Zahlen von Neuinfektionen noch lange nicht in Sicht.

Das große Passagierschiff, vollgeladen nicht mit Menschen, sondern Dieselöl, brachte mich ebenfalls ins Schleudern und Nachdenken.
Schiffe sind laut meinem Buch über biblische Symbolik ein Symbol für Handel!
Ein Passagierschiff = der weltweite Tourismus geht gerade vor unseren Augen in Flammen auf!
Der weltweite Handel bricht ein, Lieferketten werden durchbrochen, der Ölpreis sinkt ins Bodenlose, so daß manche Ölkonzerne ihr Öl teilweise sogar verschenken müssen!
Es gab sogar Minuspreise für Erdöl, was bisher niemals in der Geschichte vorkam.
Tourismus und Handel sind bis ins Mark erschüttert und ich frage mich, ob dieser Traum nicht vielleicht auf die Jetztzeit 2020 zutrifft.
Ein Passagierschiff, bis oben hin mit Dieselöl geladen wird abgeschossen, das Öl verwandelt sich in Benzin und das Schiff geht in Flammen auf.

Angefangen hat die Neubewertung meines Traums von 2017 durch einen Artikel von Zukunftsforscher Matthias Horx – „Die Welt nach Corona“, den ich hier pflichtschuldig verlinkt habe.
Er ist kein christlicher Prophet und schreibt, was auch viele andere gesagt haben: Die Welt wird nach Corona eine völlig andere sein. Nichts wird wieder so werden wie es war!
Allerdings hat er im Gegensatz zu mir eine ziemlich optimistische Sichtweise des Neubeginns.
Das hat so sehr mit meinen Gedanken über eine Zerstörung der alten Ordnung und einen völligen Neubeginn korrespondiert, daß ich wieder anfing über meinen Traum nachzudenken und zu beten.

Lasst uns beten, daß Gottes Pläne mit unserem Land und der Welt zustande kommen, das sein Reich mit neuer Kraft und Vollmacht auf die Erde kommt und es am Ende so geschieht, wie Nebukadnezar es in seinem Traum gesehen hat und der Prophet Daniel es ausgelegt hat!

Und der Stein (Das Königreich Gottes), der das Bild zerschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde. 

 Lies dazu bitte das ganze Kapitel Daniel 2!
..und bete darüber, ob meine Eindrücke vom Herrn sind, oder nur meine Phantasie!

Ps.: Das Buch von Kevin J. Connor gibt es auch anscheinend als kostenlosen download HIER!

Paul Gerhardt und Co

Paul Gerhardt: Quelle Wikipedia, Gemeinfrei

Mal etwas Persönliches:
Seit ca 3 Jahren lese ich (unter Anderem) das christliche Andachtsbuch “Momento“, daß mir immer wieder gute Impulse gibt.

Ganz am Ende des kurzen Textes steht auch immer der Hinweis auf ein Kirchenlied des Tages aus dem evangelischen Gesangbuch.
Irgendwann habe ich angefangen die Lieder mitzulesen, weil mir die Andacht doch arg kurz war!
Über die Monate und Jahre sind mir die Texte sehr zum Segen geworden.
Ich besorgte mir ein Gesangbuch auf Ebay und entdeckte später auch die online-Version eines evangelischen Pfarrers.

Ich kann euch nur ermutigen, euch auf die teilweise mittelalterlichen Texte einzulassen, die oft inhaltlich “Schwarzbrot des Glaubens“ enthalten und manchmal sehr tiefgehend sind.

Ich liebe auch viel vom modernen Lobpreis und war selber jahrzehntelang Lobpreisleiter. Jeden Tag höre ich ungefähr eine Stunde die “Feiert Jesus“ CDs und viele andere CDs, die mich in den Tag begleiten und oft sehr fröhlich drauf bringen.
Das Eine Schließt das Andere ja nicht aus! 😀

Aber ich bin auch extrem dankbar für diese alten Lieder unserer Vorväter des Glaubens, die auch Mangel, Leid, Schmerz und Tod nicht aussparen wie oft die modernen “Siegeslieder“.
Liest man die Lieder der Psalmen, wird ja ebenfalls nichts ausgespart, was menschlich ist. Sogar Zorn und Wut hat da manchmal seinen Platz! Oder Angst, Trauer und Sorgen..

Hier der Link zur Online-Version

Oh Happy Day

Mein guter Freund Klaus Dietzler war gestorben. Und nun war ich gefragt.

Viele Jahre zuvor kam ich einmal mit meiner Gitarre in die christliche Bücherstube in der Hildesheimer Strasse gegenüber dem Mormonentempel.

Mit den Mormonen hatten die Inhaber der Bücherstube rein gar nichts zu tun – der Laden befand sich nur zufällig dort.

Warum ich meine Gitarre dort auspackte und zu klimpern begann, weiß ich nicht mehr.

Ich fand zwei Akkorde, mit denen sich der Anfang von „Oh Happy day“ spielen ließ und ich fing an das Lied so aus dem Stegreif zu singen.., überlegte wahrscheinlich ob man das Lied im Gottesdienst singen könnte und woher ich den ganzen Text wohl bekäme, der mir nur teilweise geläufig war.
Klaus jedenfalls swingte sofort mit und meinte: Dieses Lied mußt du unbedingt auf meiner Beerdigung spielen! Ich lachte über den Scherz und Klaus meinte: „Nein, das meine ich ganz ernst! Ich wünsche mir daß du das tatsächlich machst!“
Ich glaube, daß ich mich vor Lachen eher ausgeschüttet habe, denn Klaus war noch jung und fit und seine Beerdigung noch so weit entfernt – ich hielt es für einen von Klaus Scherzen, sein Humor war öfter recht skurril und ich liebte das. „Und dann sollen wir wohl auf deinem Grab tanzen?“ fragte ich höchstwahrscheinlich zurück, „und so richtig Party machen?“
Klaus meinte, der Tag an dem er durch die Himmelstür gehen würde sei doch wohl ein Freudenfest für ihn und er wollte nicht, daß man um ihn trauern solle, sondern sich mit ihm freuen, daß er dann beim Herrn sei – in der himmlischen und ewigen Freude!

Über die nächsten ungefähr 20 Jahre erinnerte mich Klaus nun immer wieder an das „Versprechen“, daß ich ihm angeblich gegeben hätte – auf seiner Beerdigung dieses Lied zu singen. Ich konnte mich nicht an eine Zusage meinerseits erinnern, aber Klaus beharrte darauf, daß wir da einen „Vertrag“ hätten!
In der Zwischenzeit hatte ich einige schwerwiegende gesundheitliche Probleme, so daß ich daran zweifelte, ob er wirklich vor mir an der Himmelspforte klopfen würde, aber dann kam dieser Tag plötzlich aus heiterem Himmel: Eine spontane Gehirnblutung, die sich durch nichts angekündigt hatte.
Einige Tage vorher hatte mir Klaus noch putzmunter auf den Anrufbeantworter gesprochen und dann diese menschliche Tragödie.
Ich brachte es bis heute nicht über mich, diesen Anruf zu löschen und habe mir seine Stimme wieder und immer wieder noch einmal angehört.
Erst wenige Wochen vor seinem plötzlichen Tod hatte mich Klaus noch einmal an das Versprechen erinnert und ich war wirklich über die Jahre schwach geworden – ich sagte tatsächlich zu, glaube ich.

Und nun war ich in der Pflicht, seinen letzten Willen zu erfüllen. Allerdings hatte ich seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit auf einer Bühne gestanden, ja ich war heftig traumatisiert von „christlichen Bühnen“ – es war mehr als eine Herausforderung für mich, es war ein Riesenberg, der vor mir lag.
Nicht allein, daß ich von der christlichen Bühne traumatisiert war, Klaus hatte sein Ableben dazu auch noch sehr ungünstig für mich gelegt: Ich befand mich kurz vor einem psychosomatischem Klinikaufenthalt, weil sich zu meinen üblichen tiefschwarzen Depressionen noch eine ätzende Angst- und Panikstörung gelegt hatte, die mir die Luft zum atmen raubte.

Wie sich herausstellte, hatte mein Freund nirgends einen anderen letzten Willen geäußert oder schriftlich niedergelegt so daß sein Liedwunsch „Oh Happy day“ im Prinzip das Einzige war, was er ausdrücklich und nachdrücklich festgelegt hatte – alle engen Freunde im Hauskreis wussten davon, denn er hatte das des öfteren in geselligen, launigen Runden verlautbart.
Einige Tage vor der Trauerfeier ging meine Gitarre kaputt. Damit war ich total überfordert, denn in meinem jämmerlichen Zustand brachte ich nicht die Kraft auf, die Gitarre zur Reparatur zu bringen.
Ich rief Jochen an, der sich bereit erklärt hatte mich am Keyboard zu begleiten. Der hatte Verständnis und Zeit das für mich zu erledigen, so daß mir eine letzte Ausrede (Gitarre kaputt) abhanden kam.

Auch einige andere Freunde der Hauskirche würden mit mir zusammen auf die Bühne kommen, um den Lobpreisteil der Trauerfeier für Klaus zu gestalten – das nahm mir einen Teil der Last ab.
„With a little help from my friends“ schien es mir nicht mehr ganz so unmöglich diese Trauerfeier zu einer Jubelparty umzufunktionieren. Na gut, sagen wir lieber: Diese Trauerfeier zu überleben!

Irgendwie hatte  sich in meinem Herzen der Gedanke festgesetzt: Und wenn ich dabei draufgehe, was auch immer mit meiner verwirrten und durchgedrehten Psyche geschieht – ich werde auf diese Bühne gehen und meinem besten Freund die letzte Ehre erweisen. In der Hoffnung, daß er vom Himmel aus zusieht und zu schätzen weiß was ich für ihn tue.

Es wurde eine sehr bewegende Feier im Gemeindesaal der Baptisten in der Walderseestraße. Die Predigt und die verschiedenen Ansprachen waren einzigartig; der Saal gerammelt voll.

Wieder Erwarten konnte ich meinen desolaten Seelenzustand für die ganze zeit völlig beiseite schieben, als es für mich ernst wurde. Ich fand sogar plötzlich die Kraft und Leichtigkeit eine Ansage zu dem einigermaßen ungewohnten und von vielen möglicherweise als unpassend empfundenen Lied „Oh happy day“ zu machen. Ja ich fühlte mich sogar wunderbar getragen und geborgen vom heiligen Geist, dem Geist der Freude – dem Geist der Auferstehung!

Und das Alles kam mir wieder von Neuem in den Sinn, als ich neulich die Osterausstellung in derselben Gemeinde besuchte und von einer mir völlig unbekannten Schwester auf das Lied angesprochen wurde: Sie waren das doch, der damals bei der Trauerfeier für Klaus Dietzler Gitarre gespielt hat! Das hat sich bei mir irgendwie völlig eingebrannt! OH HAPPY DAY!

.Just direct your feet to the sunny side of the street