Du kannst dein Fleisch Sonntag für Sonntag in die Kirche prügeln, du kannst es taufen und konfirmieren. Du kannst es das römisch-katholische Glaubensbekenntnis sprechen lassen, das pfingstlich-freikirchliche oder evangelische.
Du kannst dein Fleisch sogar mit dem heiligen Geist taufen und es zu einem Leben der Heiligung zwingen; schicke es auf Missionsreise in fernste Länder und den tiefsten Djungel, oder in der Heimatstadt von Tür zu Tür – auf die Strassen und Pätze, um Glaubenslieder zu singen und das Evangelium zu predigen: Es wird doch immer das selbe alte, stinkige Fleisch bleiben, daß es von jeher war; das sture und blinde, störrische Fleisch, daß sich dem Gesetz Gottes und der Liebe ständig widersetzt und gegen die Gnade Gottes rebelliert!
Denn das Fleisch weiß alles besser als der Allwissende, kann alles besser als der Allmächtige, so lange bis es an den einen Ort geht, wo es hingehört:
Ans Kreuz des Sohnes Gottes, wo es sterben soll!
Dann muss es für immer schweigen und der Mensch wird endlich frei!
Ps. Es hilft übrigens nicht, das Fleisch in die Seelsorge zu schicken – auch wenn es jahrelang dauern sollte. Selbst Psychotherapeuten sind mit dem Fleisch überfordert, denn es kennt mehr Tricks als die besten Fachleute!